Die Zierde des Vorgartens – Beglückte Vertragsparteien

Der Sohn ziert den Vorgarten mit acht Zylindern. Auch nach einem Jahr beklagen sich die Nachbarn nicht. Sie haben Stars and Stripes in einem Rasen überlebt, der höher als sechs Zoll stand. Und sie haben Kinder.

Zierde

Die Zierde des Vorgartens hat einen neuen Eigentümer. Ohne Nummernschild führt er seine Braut davon. Er ist überglücklich. Poliert und entstaubt, teilt er bald strahlend mit. Noch ein paar Chemikalien, dann duftet und glänzt sie wie die Blüte eines Luxuscoupes, das sie einmal war.

Dass sich noch jemand dankbar eines uralten Autos annimmt, erfreut.

Published in: on September 26, 2009 at 3:04 pm  Kommentar verfassen  

Forderungseintreibung in den USA

Eine gewisse Aussichtlosigkeit beim Inkasso in den USA ist spürbar, wenn man die American Rule, die Anwaltskosten und das Fehlen eines Mahnwesens betrachtet.

Inkassofirmen sind auch nicht zimperlich, was die Gebühren betrifft. Sie unterliegen ja nicht dem anwaltlichen Standesrecht.

Mal sehen, was bei der Kurzübersicht für US-Recht auf Deutsch mobil herauskommt.

Wichtig sind wohl die Fallen des  Fair Debt Collections Practice Act, der bei einer gedankenlosen Forderungseintreibung den Schulder zum Schadensersatz berechtigen kann.

Published in: on September 24, 2009 at 11:37 pm  Kommentar verfassen  

Tag der Komplimente

Während zwei Bombenalarme den Weg in die Kanzlei versperren, trudeln unerwartete Komplimente ein.

You are among the most highly qualified–just 5% of all law firms in America benefit from this advantage.

Spam von LexisNexis. Die recherchieren wohl gründlich, aber meine Mandanten in Übersee interessiert ein AV-Rating wenig, wenn sie überhaupt wissen, was es bedeutet. Selbst die Korrespondenzanwälte in Europa sind eher überfragt, wenn sie den Wert von AV einschätzen sollen. Spam bleibt Spam.

Viel besser gefällt mir diese Nachricht:

Sehr geehrter Herr (Verfasser),

wenn jemand behauptet, er habe sich im Internet „schlau gemacht“ gehen mir zumeist die Nackenhaare hoch. Aber Ihr Verkehrsleitfaden für die USA enthält genau das, was ich wisssen wollte. In genau der Form, die ich brauche!

Jedenfalls behaupte ich nun, etwas schlauer zu sein und sehe dem (USA)-Aufenthalt im November in verkehrstechnischer Hinsicht gelassen entgegen.

Mit Dank und herzlichem Gruß

(Zukünftiger USA Tourist)

Das ist doch einmal ein Feedback!  Vielen Dank!  Aber Kritik und Verbesserungsvorschläge bleiben gleichermaßen willkommen.

Published in: on September 24, 2009 at 5:00 pm  Kommentar verfassen  

Beeindruckt von American Express Blue

Die elektronische Aktivierung der American Express-Karte beeindruckt.

Zunächst ist sie übersichtlich gestaltet.

Bei zwei Zusatzangeboten springt das Webformular als Default auf die Ablehnung. Wer die Sonderleistungen wünscht, muss sie selbst anwählen. Wer nicht aufpasst, bekommt nichts untergebuttert.

Auf der letzten der drei Seiten gucke ich vorsichtshalber unter der Wahltaste zum Annehmen der Bedingungen, ob unter ihr verdeckt noch etwas steht. Gar nichts! 

Lauter gute Zeichen.  Das ist ja leider nicht die Norm.  Die Mini-Formularflut führt zu einem Vertrag und ist keine reine Formsache.  Das sollte man mit Sorgfalt angehen.  Selbst als Anwalt in eigenen Angelegenheiten.

Published in: on September 24, 2009 at 1:13 am  Kommentar verfassen  

Unzufrieden mit Gerichtsstandsklausel

Hier eine Gerichtsstandsklausel, die eine Partei garantiert aufregt:

 

The parties shall submit to the jurisdiction of, and accept that venue is proper in, the State of [sic] Federal Courts of the State of California in any legal action or proceeding.

 

Das Gericht hat sie einfach (abgesehen von einer gründlichen Begründung) ignoriert.  Es reicht einfach nicht aus, den Gerichtsstand festzulegen. Die Klausel muss auch deutlich sagen, dass damit jeder andere Gerichtsstand ausgeschlossen werden soll.

Daran fehlt es hier. Die Details erscheinen morgen im German American Law Journal – US-Recht auf Deutsch vom 24. September 2009.

Der zugrundeliegende Fall Cynergy Systems, Inc. Bright School, Inc. et al., ist auch deswegen interessant, weil die Beklagte bei ihrer Berufung auf die Gerichtsstandsklausel nicht die Gerichtsbarkeit des nicht in Kalifornien sitzenden Gerichts angriff, sondern lediglich die örtliche Zuständigkeit.  Also nicht die personal Jurisdiction, sondern das Venue. Diesen Unterschied mit den Bestimmungen der deutsche Zivilprozessordnung zu vergleichen, ist für den Laien nicht einfach. Auch Juristen scheitern manchmal daran.

Published in: on September 24, 2009 at 12:59 am  Kommentar verfassen  

Datenschutz und Google Street View

Die Neue Zürcher Zeitung arbeitet die Argumente für und wider Datenschutz im Verhältnis zu Google Street View auf.

Aus dem Rechtsalltag Amerikas sind die Argumente gegen Street View nicht nachvollziehbar, weil Datenschutz hier streng, doch themenspezifisch reguliert wird und Persönlichkeitsrechte, die etwa genauso alt wie die der Schweiz sind, anders verfolgt werden.

Deshalb regt sich auch kaum jemand in den USA auf. Man betrachtet Street View als Gewinn für alle.

Published in: on September 14, 2009 at 10:20 pm  Kommentar verfassen  

Warum nur 50 Sterne?

50 Sterne finden wir auf der amerikanischen Nationalflagge. Warum nur 50, wenn die USA doch mehr als 55 Rechtsordnungen besitzen?
50 Sterne vertreten die 50 Staaten. Die anderen staatsartigen Einrichtungen mit eigenen Rechtsordnungen, selbst die Hauptstadt Washington, werden ignoriert.
Dabei werden mehr Menschen als in manchen Sternstaaten wohnen außer Acht gelassen.
Im District of Columbia leben mehr Menschen als in Wyoming. Puerto Rico ist nicht gerade unbevölkert. Das gilt vielleicht für manche der Marianeninseln, die auch eine Rechtsordnung in den USA bilden. Guam ist dicht besiedelt. Jungferninseln haben die USA auch – und sie zählen ebenfalls nicht.
In der Hauptstadt Washington findet man sich nicht einfach damit ab – man fährt stolz mit Autokennzeichen, die Taxation without Representation kritisieren. Wegen dieser Behandlung hatten sich die USA von England abgeklinkt. So etwas hat der District of Columbia jedoch nicht angekündigt.

Published in: on September 14, 2009 at 9:37 pm  Kommentar verfassen  

Verkehrsregeln: Leser entdeckt markanten Unterschied

Zu der 19-seitigen Fluglektüre Verkehrsregeln USA erhielt ich einen bemerkenswerten Leserbrief. 

Der gravierendste Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Verkehrsregeln sei nicht die enorme regionale Abweichung innerhalb der USA, wie ich behaupte, sondern die unterschiedliche Einstellung. Diese wird insbesondere vom deutschen Gewicht bei der Einräumung der Vorfahrt und vom amerikanischen Gewicht auf STOP und YIELD geprägt.

STOP und YIELD ohne Vorfahrtsschilder zwinge zur Rücksicht, vor allem, wenn eine Kreuzung mit vier STOP-Schildern ausgestattet ist. Da ist was dran!

Diese Entdeckung ist natürlich auch mit der Grunderkenntnis vereinbar, dass Deutschland mehr Rechtssicherheit bietet als die Vereinigten Staaten, obwohl sie 55 mal soviele Rechtsordnungen aufweisen.  55 mal Vertragsrecht, 55 mal Verkehrsrecht, 55 mal Strafrecht. Und da ist das Recht des US-Bundes nicht einmal berücksichtigt, das in den meisten Bereichen für den Bürger ja auch nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Published in: on September 7, 2009 at 2:10 am  Kommentar verfassen  

Google Voice auch in die USA

So, Google Voice ermöglicht also auch Anrufern im Ausland, einen Google Voice-Benutzer in den USA auf allen Geräten zu erreichen:

http://www.google.com/support/forum/p/voice/thread?tid=2091d3182fab9e4a&hl=en

Ist ja logisch, auch wenn Google Voice noch nicht auf allen internationalen Zylindern läuft.

Published in: on September 7, 2009 at 1:41 am  Kommentar verfassen  

Labor Day

Kanzleien in den USA sind am Montag geschlossen. Der Labor Day wird so ernst genommen, dass selbst Rechtsanwälte mitmachen.

Die Mehrzahl der Feiertage lassen sie links liegen. Das darf jeder Arbeitgeber und Unternehmer nach eigenem Gutdünken.

Doch Neujahr, Memorial Day Ende Mai, der Unabhängigkeitstag am 4. Juli, der Labor Day, Thanksgiving Ende November und der erste Weihnachtsfeiertag gelten fast als heilig. Da stellt so mancher Anwalt in den USA gar seine Elektronik ab.

Published in: on September 7, 2009 at 12:54 am  Kommentar verfassen  

Sohn entdeckt Internet-Geschichte im Regal

Das Internet war noch nicht lange für jedermann geöffnet, und Suchmaschinen wie AltaVista standen erst am Anfang ihrer glorreichen Karriere. Verlage mit Vision machten sich also an die Arbeit, das Internet in Buchform zu erfassen. Den Staub wischte der Sohn beim Besuch der Kanzlei:

 

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Published in: on September 6, 2009 at 10:55 pm  Kommentar verfassen  

Telefongeheimnis und VoiceMail-Versand

Tip:  Share a voicemail by emailing it to any email address through the "More" menu.

Ich finde Google Voice gut und praktisch. Der obige Tipp scheint mir allerdings nicht ganz gelungen.

Bin ja kein Voice Mailer.  Ich finde es gespenstisch, wenn ich weiter geleitete Voice Mail erhalte. Irgendwie glaube ich noch an ein Telefongeheimnis.  Wie einen Brief kann man doch nicht einen Anruf einfach so weiter geben.

Published in: on September 1, 2009 at 2:28 am  Kommentar verfassen  

Juristen bei Twitter finden

Erschreckt bemerkt, dass man bei Twitter Juristen noch nicht in der
Suchfunktion mit #Beruf und #Ort oder #Land finden kann. Kein Wunder,
dass ich keinen Korrespondenzanwalt im kalifornischen Hinterland mit Twitter fand, als
ich ihn kürzlich brauchte!
 
Ábhilfe schafft ein einfacher Eintrag von jedem Juristen im Stil
#Rechtsanwalt #Berlin #BW oder #Notar und #Hamburg oder #NRW
 
Damit man auch von außen, also ohne ein Login bei Twitter,
Juristen finden kann, habe ich ein kleines Google-Gadget-Programm
geschrieben und als iPhone und Webseite sowie als Google Gadget
veröffentlicht. http://tw.recht.us und http://recht.us/sj.htm sind
zwei Fundstellen.
 
Die Berufsarten sind bereits eingetragen, damit man weniger tippen
muss. Der Erfolg, gleich mit diesem Programm oder in Twitter selbst,
hängt natürlich davon ab, ob sich Juristen bei Twitter auffindbar
machen wollen.

Published in: on September 1, 2009 at 1:45 am  Kommentar verfassen