Tod + Not im Regelwald

Besucher aus Europa sind nach dem langem Flug in die USA oft so disorientiert, dass sie vor roten Ampeln anhalten – statt vor der Kreuzungseinfahrt. Sie vergessen, dass die Ampel auf der anderen Kreuzungsseite steht.

Ich bin froh, dass sie keine Züge fahren. Denn auch die ausgeschlafenen Zugführer begehen schon genug Regelverstöße. Der Tod von zwei Gleisarbeitern in Washington wird auf die verbotene Benutzung eines Mobiltelefongerätes durch die U-Bahnführerin zurückgeführt.

Für den Besucher im Raum Washington sind die Mobilverbote verwirrend. In der Hauptstadt gilt ein generelles Benutzungsverbot beim Führen von Fahrzeugen. In Virginia sind junge Fahrer betroffen. In Maryland weiß niemand so richtig Bescheid. Im Raum New York City ist die Lage klarer, weil drei Staaten ein einheitliches Verbot anwenden. Andere Staaten beabsichtigen vergleichbare Regeln.

Das ist typisch. Nicht der Bund, sondern die Staaten sowie Kreise und Städte regeln den Verkehr. Der Bund kann sich nur einmischen, indem er den Staaten mit dem Entzug von Mitteln droht, wenn sie seine Vorstellungen vom geordneten Verkehr nicht umsetzen.

Ein vergleichbares Druckmittel setzte er beim Alkholverbot ein, das USA-Besucher unter 21 Jahren in ungewohnte Situationen versetzt.

Published in: on Mai 12, 2007 at 9:34 am  Kommentar verfassen  
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Becherschlacht – die Marktlücke

Warum gibt in den USA soviele Anwälte, die alle glücklich überleben, selbst in der Hauptstadt, wo 70.000 zugelassen sind?

Spezialisierung natürlich. Bald kommt der Fachanwalt für Becherschlachten hinzu. Ein Kollege hat kürzlich erfolgreich eine Dame nach sieben Wochen am Gefängnis abholen können, die aus ihrem Auto einen Eisbecher auf einen anderen Wagen geworfen hatte.

Ein Herr Le wurde gestern festgenommen, nachdem er seinen warmen Kaffee durch das offene Fenster eines Fahrzeugs, aus dem er anscheinend angebrüllt wurde, warf.  Der Untersuchungsrichter weigerte sich, die Strafanträge beider Seiten wegen des gegenseitig vorgeworfenen rechtswidrigen Fahrverhaltens aufzunehmen, sondern beschränkte die Untersuchung auf die verbrecherische Geschosshandlung.

Throwing a Missile – eine Straftat höchstens Grades, fast ein Terrorsynonym. Die vorzeitig entlassene Dame erhielt eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Herrn Le drohen 10. Laut Washington Post ist die Zahl dieser Straftaten in den letzten Jahren erheblich gestiegen.

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on Februar 27, 2007 at 11:05 pm  Comments (1)  
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