Zweierlei Recht

Aus meinem Büro sehe ich immer mehr Hubschrauber, die den Anflug zum Weißen Haus üben. Laufend wird da die dicke Luft geschlagen, mal die 15. Straße entlang, dann die 17., mal 14 und L, dann 19 und K, alles im Tiefflug. Das ist schon seit Wochen so. Als ob etwas in der Luft läge.

Der Ober- und der Unterhäuptling bewegen sich kaum noch in der Stadt, und wenn, dann werden alle vier Strassen um den Block, wo sie sich aufhalten, schon Stunden vorher gesperrt. Andererseits wurde gestern der Präsident von Vietnam mit nur zwei Begleitfahrzeugen die 17th Street hoch kutschiert.

Die Raucher auf der Straße, die hautnah beobachten, wie Bush und Konsorten die umliegenden Nobelhotels – wo alle außer den deutschen Hoheiten absteigen – besuchen und den Verkehr lahmlegen, glauben, dass die Fahrt im stinknormalen Müllwagen eine kostengünstigere und effektivere Lösung wäre.

Das Weiße Haus hingegen glaubt, Kosten ließen sich besser durch eine Einschränkung von Sicherheitsvorkehrungen bei Ministerien senken. Der Federal Protective Service soll heruntergeschraubt werden. Gut, auch Kriminelle arbeiten dort und Einiges liegt im Argen.

Aber warum wird der kleine Beamte noch schlechter als bisher gestellt, während Steuerzahler immer mehr für den Sicherheitswahn von hirngespinstigen Herren ausgeben müssen? Immerhin steuert der kleine Beamte etwas zum Bruttosozialprodukt bei, indem er das von oben kommende Gesetz in anwendbare, bürgernahe Bröckelchen Recht umsetzt oder nahe am Mindestlohn zur Sicherheit der Bürger beiträgt.

Published in: on Juni 21, 2007 at 8:40 pm  Kommentar verfassen  
Tags: , , , ,

Geheimnis fliegt auf

Mandanten und Anwälte spielen sich im großen Konferenzraum vertrauliche Daten zu. Ohne Aufsicht ein gefährliches Spiel.

Als Geek werde ich hinzugezogen, weil ein Mandant verärgert ist. Er will eine Datei zum Zentraldrucker senden, aber nichts geht, und die IT-Leute finden keine Lösung.

Glück gehabt! Der Mandant hing in einem der zahlreichen WLAN-Netze und hatte als Windows-Gläubiger prompt den Druckertreiber installiert, den das OS ihm aufdrängte.

Nur:  Das Netz war nicht das unsrige. Der Drucker auch nicht.

Wie oft muss man den Leuten empfehlen, nicht drahtlos zu arbeiten und statt dessen den Minirouter und die Kabel im Konferenzraum zu benutzen?

Published in: on Juni 1, 2007 at 11:16 am  Kommentar verfassen  
Tags: , , , ,